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Sardinier und Sardellen: Araja - Valli di Porto Pino 2004, Cantina Santadi (Sardinien)

von weinnase
17. Februar 2009

Araja - Valli di Porto Pino 2004
Schon länger habe ich auf eine Gelegenheit gewartet, die Kalbsrouladen mit Tomaten-Sardellen-Mozzarella-Füllung mit dem Tomaten-Sardellen-Risotto nachzukochen. Mein letzter Italiener im Keller, der Araja - Valli di Porto Pino 2004 der Cantina Santadi aus Sardinien, schien mir ein geeigneter Begleiter zu diesem Gericht zu sein. Sardellen und Sardinien, das musste doch passen.

Die Konvention schreibt zu Kalbfleisch ja eher einen Weißwein vor, aber die pikante Rezeptur mit reichlich Anchovis und Chilli machte mich zuversichtlich, dass auch ein eleganter, gut strukturierter Roter hierzu passen müsste. Mit sardischen Weinen kenne ich mich kaum aus, eigentlich gar nicht, deshalb war das sozusagen ein Blindversuch. Mal wieder Glück gehabt: Der Araja präsentiert sich mit seinen knapp fünf Jahren mit einem komplexen, würzigen Bouquet und von überraschender Reife. Die Reben, 85% Carignano und 15% Sangiovese, verleihen dem Wein eine elegante Struktur, und die reichlich vorhandenen, aber gut eingebundenen Tannine verbreiten im Mund ein lang anhaltendes, angenehm pelziges Gefühl, das das Aroma noch minutenlang nachklingen lässt. Die in diesem Wein dominierende Carignano heißt in Südfrankreich Carignan, außerdem gibt es einen spanischen Ableger namens Carinena. Wenn man schon einmal Weine aus diesen Regionen bzw. Rebsorten gekostet hat, ist die Verwandtschaft unverkennbar. Sowohl das Bouquet als auch das Aroma des Weines sind zwar typisch italienisch, aber doch irgendwie unverwechselbar. Es erinnerte mich mit seinem leicht rauchigen Charakter ein wenig an Feuerstein. Der Gambero Rosso, Italiens führendes Gourmetmagazin, bewertete den Araja mit zwei Gläsern in der Endrunde, eine herausragende Bewertung. Dafür kann man ihm mit einem Preis ab 8,95 EUR (solvino.de) ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren. Andere Bezugsquellen findet man wie immer unter wein.cc. Ein Wort noch zum Kochrezept: Ich hatte für die Involtini und das Risotto insgesamt zwei Gläschen Anchovis verwendet, das sind deutlich weniger als die im Rezept angegebenen 20. Das Ergebnis kann man als sehr gut gewürzt bezeichnen, empfindliche Naturen empfinden es evtl. als leicht versalzen. Nachsalzen ist also definitiv überflüssig. Bei mir ist einiges von der Füllung beim Anbraten ausgelaufen, insbesondere der Mozzarella, das hat aber die Sauce um so interessanter gemacht. Die Rezeptur war übrigens auch für drei Personen absolut ausreichend, vom Risotto ist sogar noch etwas übrig geblieben - obwohl es unglaublich lecker war.

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