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Der beste Rosé der Welt? Tavel Domaine Corne-Loup 2008

von weinnase
13. April 2011

Tavel Domaine Corne-Loup 2008
So langsam erlauben es die Temperaturen ja wieder, ein Glas Wein im Freien zu genießen. Zumindest hier im Südwesten. Seid tapfer, Ihr Nordlichter! Zu Euch wird der Frühling auch noch kommen. Mein liebster Terrassenwein ist, wie hier sattsam bekannt sein dürfte, der Rosé. Das darf gern ein schlichter Schlotzerwein sein, den man auch mal als Schorle trinken kann. Der heute vorgestellte Rosé ist allerdings von ganz anderem Kaliber. Er stammt aus einer Region, die von sich behauptet, den besten Rosé der Welt zu produzieren. Der Tavel ist eher ein Wein zu einem festlichen Essen. Aber vielleicht kann ja das Oster-Menü dieses Jahr auf der Terrasse genossen werden, dann hat man mit dem Tavel Domaine Corne-Loup den perfekten Begleiter.

Die Region um die Gemeinde Tavel hat sich ausschließlich der Rosé-Produktion verschrieben, was dort eine jahrhundertealte Tradition hat. Damit kann man sicher sein, dass die Winzer dort nicht wie so oft nur die minderwertigen Rotweintrauben für die Roséproduktion abzweigen, sondern qualitativ höchsten Ansprüchen genügende Weine keltern. Eine Warnung vorweg: Wer mit Rosé einen leichten, fruchtig-spritzigen Wein assoziiert, der wird vom Tavel irritiert sein, denn das ist er ganz und gar nicht.

Die Winzer, Familie Lafond aus Tavel, sind stolz auf ihre fast hundertjährigen Grenache-Noir-Reben, aus denen der Wein zu zwei Dritteln gekeltert ist. Dazu kommen jeweils kleinere Anteile der anderen Edel-Reben des Midi, Syrah, Cinsault, Carignan und Mourvèdre. Das findet seinen Niederschlag in allen Merkmalen, die den getesteten 2008er Jahrgang dieses Weins prägen.

Angefangen von seinem kräftigen Rosé-Ton, der eigentlich eher ein Zinnoberrot ist, über das würzige, filigrane Bouquet bis hin zu seinen kräftigen, konzentrierten Aromen, die den Tavel wohltuend von den gefälligen Schmeichlern bzw. den Fruchtbomben unter den französischen Rosés unterscheiden. Dazu ist er mit über 14 Vol.-% Alkohol wirklich kein Leichtgewicht, und von Restzucker ist nichts zu spüren, es sollen unter 1 g/Liter sein. Dennoch ist er nicht übertrieben trocken, und die 5 g Säure pro Liter spielen sich nie in den Vordergrund.

Beschaffung

Für Spitzenprodukte aus Tavel werden schon mal Preise bis zu 15 Euro aufgerufen und bezahlt. Ob die Weine das in jedem Fall wert sind, daran darf man leise Zweifel haben, wie bei allen Produkten mit großem Namen. Die Nachbar-Appellation Lirac produziert ähnliche Qualitäten zu deutlich mäßigeren Preisen. Aber es bleibt immer das schöne Gefühl, sich etwas Besonderes gegönnt zu haben. Wer es mal versuchen will: Jacques Weindepot bietet den aktuellen 2020er Tavel Domaine Corne-Loup für angemessene 10,60 Euro pro Flasche an.

Fazit

Man kann den Tavel Domaine Corne-Loup ohne Bedenken zu jedem Festmahl servieren, zu dem auch ein leichter Rotwein getrunken würde. Vom Charakter her kommt er in die Nähe des aus Bordeaux stammenden Clairet. Er ist ein sehr eleganter und würziger Roséwein für Freunde des speziellen Geschmacks. Für die Roséschorle auf der Terrasse ist er jedoch definitiv zu schade.

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